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Bunker-Beach




                 

       

 

 

 

 








Autor Wimmer Wilkenloh versteht es, den Leser in seinem Buch „Donnergrollen“ zu fesseln und die Handlung mit Geschichtsinformationen (deutsche Besatzung Dänemarks) intelligent zu verknüpfen. Seine Schreibe ist flüssig, der Text leicht zu verstehen und hat einen poetischen Anspruch. Das Buch lässt sich in einem Rutsch durchlesen, ohne zu ermüden.

Mehr noch, es animiert zum Recherchieren: Finden doch Surffans in dem Buch Tipps für Spots in Dänemark und erfahren zugleich geschichtliches Hintergrundwissen. So spielt eine Handlung am „Klitmöller“ – Südstrand, auch „Bunker Beach“ genannt. Der Autor erzählt, wie es zu der Entstehung der Bunkereranlage in Hanstholm kam, die als einer der größten Bunker von der deutschen Wehrmacht in Dänemark zur Verteidigung gebaut wurde.

Und es ist eben diese Bunkeranlage und die Geschichte dahinter, die die Verbindung schließt von Vergangenheit mit Gegenwart. Wilkenloh versteht es dabei geschickt Fiktion mit Fakten zu verknüpfen, ohne in Kitsch oder Klischees zu verlaufen. Alle Handlungen sind klug miteinander verkittet und bilden so einen Spannungsbogen, der von der ersten bis zur letzten Seite den Leser packt.

Nachrichten-Net / Willi Schewski




Wimmer Wilkenloh haut virtuos in die Tasten. Der Krimiautor mit dem ungewöhnlichen Namen lässt seinen Kommissar Jan Swensen in der internationalen Surferszene ermitteln: Ein Aussteiger wird nach einem Partybesuch umgebracht. Mit einer Harpune auf offene Straße.

Nicht nur die Darstellung der Surferclique ist brillant, die sich als lässig und unkonventionell betrachtet und tätsächlich im Konsum- und Rekordrausch schwelgt. Außerdem reagiert ein betrogener Surfer genauso verletzt und eifersüchtig wie ein Durchschnittsbürger. Es ist der fünfte Fall, in dem Swensen ermittelt, aber wer die Vorgänger nicht kennt, kann problemlos eintauchen.

Neben der überzeugenden Psychologie sind auch die historischen Rückblenden in das von den Nazis besetzte Dänemark spannend zu lesen. Deutsche Gäste lässt der Erzähler in dem Roman staunen, warum verrottete Bunker - und Schützenanlagen dänische Strände verschandeln. Es sind Relikte aus der Zeit, als die Nazis Dänemark besetzt hatten, gegen jedes Völkerrecht. Und Dänen von heute macht es wütend, wenn deutsche Touristen davon nichts wissen oder wissen wollen. (Und erwarten, dass Dänen selbstverständlich Deutsch sprechen können und wollen. Ein Irrtum.)

Auch diese Aspekte, über die man als Deutscher eher selten reflektiert, arbeitet der Krimiautor sauber heraus.

Das größte Kompliment gilt aber nicht der Story, sondern seiner Sprache. Wilkenloh zimmert seine Sätze mit vollendeter Handfertigkeit. Wer die abgemagerten Worthülsen typischer Thrillerautoren schätzt, wird sich mit seinem Stil - bildgewaltig und verschachtelt - vielleicht etwas schwertun, aber die nordfriesische Edelfeder schreibt wirklich ausgezeichnet.
Wimmer Wilkenloh ist eben kein Wellenreiter.

Lokalkompass, Kerstin Halstenbach



"Donnergrollen" ist ein atmosphärisch dichter  Nordfriesland-Krimi um einen ungewöhnlichen Mordfall. Wimmer Wilkenloh versteht es, mit seinen Büchern zu fesseln.

Belgischer Rundfunk, Biggi Müller



Wie so oft beginnt der Krimi bei Wilkenloh nicht direkt mit dem Mord. Die Handlung springt zwischen zwei Hauptsträngen hin und her. Zum einen berichtet Wilkenloh aus der Surfszene, die mit Hilfe von Zitaten wie "Eintritt nicht für jedermann, sondern nur für Verrückte" aus Hermann Hesses "Steppenwolf" charaterisiert wird. Zum anderen findet das Geschehen im Zweiten Weltkrieg in Dänemark statt, welches Wilkenloh mit Abdrucken von Militärmeldungen anreichert...
...Die in seinen vorherigen Werken deutlich hervortretende Regionalität tritt in "Donnergrollen" zusehends in den Hintergrund. Die Landschaftsbeschreibungen werden weiterhin eingebunden, aber seltener als von Wilkenloh gewohnt. Und auch der Ermittler Stephan Mielke, der als wandelndes Heimatkundebuch die Handlung regional prägt, findet sich hier als Nebendarsteller wieder. Das Aufgreifen des norddeutschen Künstlers Horst Janssen und dessen Werke sowie ein kleiner Exkurs "Wie trinke ich richtig Eiergrog" erfreut den getreuen Leser dann umso mehr.
Die engen Grenzen eines Krimis, gegen die Wilkenloh schon immer rebellierte, werden von ihm in "Donnergrollen" weiter ausgetestet. Vor allem die Thematisierung der deutsch-dänischen Vergangenheit mit der Schilderung der Besetzung Dänemarks und der Judenflucht verleiht dem Krimi eine bisher unbekannte Tiefe und Ernsthaftigkeit, wobei Wilkenloh versucht, dieses "Erbe aus der Vergangenheit" mit dem Hier und Jetzt zu vereinen. Beeindruckend sind dabei, wie immer, die realitätsgetreuen Schilderungen Wilkenlohs. So lässt sich zum Beispiel das Herrenhaus Hoyerswort auf Eiderstedt besuchen und somit der fiktive Tatort selbst abgehen.

DIE WELT, Annika Teerling



Krimispannung und Geschichtsunterricht
Der junge Deutsche Oleander Eschenbach, ein begnadeter Surfer, wird mit einer Harpune getötet. Er lebte in einer Beziehung mit Freja Sj
øquist, einer dänischen Surferin. Das Motiv für den Mord liegt weit zurück im Zweiten Weltkrieg, als die Nazis Dänemark besetzt hatten.
Die Schlüsselrolle in diesem Fall spielt Heinrich Kreuzhausen, der Großvater des Mordopfers. Der ehemalige Offizier der Wehrmacht hat es bisher stets  geschafft, seine unrühmliche Rolle in der Nazizeit unter Verschluss zu halten und die Fassade einer glücklichen Familie aufrechtzuerhalten.
Im Zuge der Ermittlungen, die von einem äußerst sympathisch gezeichneten Ermittlerteam geführt wird, bricht das Lügengebilde der vergangenen Jahrzehnte wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Der gut geschriebene Krimi begeistert mit spannenden Plot, vielen Weisheiten (u.a. Buddhismus, Hermann Hesse, John Steinbeck) und bietet einen echten Mehrwert - indem er hochinteressante Einblicke in die deutsch-dänische Geschichte in der Zeit des Zweiten Weltkriegs gewährt.

 Oberösterreichische Nachrichten (schuh)




"Mich hat Donnergrollen gefesselt und animiert, das Buch fast in einem Zuge zu lesen. Das heißt schon etwas: Ich hatte nicht einmal Urlaub. Milieubeschreibungen und Gewissensnöte der Protagonisten sind für mich gut nachvollziehbar, wenngleich ich einige Stellen auch kursiv gelesen habe. Den Faden verlor ich nie. Wilkenloh hat eine insgesamt gute und lesenswerte Mischung geschaffen. "

Peter Todeskino (Bürgermeister und Stadtrat der Stadt Kiel)
bei seiner Buchvorstellung von Donnergrollen im Literaturhaus Kiel am 15.11.12

Eine charmante Randnotiz: Den Bildband, zu dem sich Kommissar und Spurensicherer am Ende von Wimmer Wilkenlohs neuem Jan-Swensen-Roman verabreden, gibt es tatsächlich: "Spurensuche" heißt der ebenfalls im sonst auf Krimis spezialisierten Gmeiner-Verlag erschienene Band mit stimmungsvollen Fotos aus dem Wattenmeer und Gedanken zum Innehalten.
Von Innehalten kann für die Ermittler natürlich erst mal keine Rede sein, als ein Geschäftsmann am Rande einer mondänen Familienfeier durch eine Harpune zu Tode kommt. Nicht nur in der sich sonst so fröhlich und locker inszenierenden Surfer-Szene bricht verstocktes Schweigen aus ob der Nachforschungen, die in gar so viele Richtungen führen müssen: Ob da wohl Neid auf sportliche Erfolge, Eifersucht in Liebesdingen zum Drama führte - oder sind die Gründe für den Mord in der Vergangenheit zu suchen, in der  Eltern- und Großelterngeneration, in braunen Flecken auf weißen Westen? Führt doch ein Handlungsstrang ins Dänemark der 40er Jahre, wo die Einheimischen für den Bunkerbau schuften und ihr Zuhause aufgeben müssen. Einige lehnen sich dagegen auf; einzelne Familien durchleiden die ganze Tragik von Widerstand, Verrat, Erpressung...
Wie beide Geschichten ineinander passen, weiß Autor Wilkenloh atmosphärisch zu entwickeln, in der Vergangenheitshandlung untersetzt mit zeitgenössischen Dokumenten. Wie das Geschehen von damals noch das Leben der Nachgeborenen zerstören kann, wird zum Sujet eines bei aller Macht der angerissenen Motive lesenswerten Krimis.

Susanne Schulz, Nordkurier

Gelungener Krimi mit vielen Facetten. Sehr lesenswert.

Deutsche-Krimi-Autoren

Dieser Krimi aus der Jan-Swensen-Reihe ist der bisher bedrückendste und behandelt ein schwieriges Thema: Die Besetzung Dänemarks durch die Deutschen während der Nazizeit. Die Handlung bewegt sich in zwei Erzählsträngen – Vergangenheit und Gegenwart – aufeinander zu. Erzählt wird einerseits die Geschichte der 12jährigen Aase, die von den Deutschen mit ihrer Familie aus ihrem Dorf vertrieben und in eine Barackensiedlung gesteckt wird. Ihr Bruder ist im dänischen Widerstand aktiv und das Mädchen hasst die Deutschen. Was hat aber der Tod von Oleander Eschenberg, mehr als 50 Jahre später, damit zu tun? Der junge Deutsche war ein bekannter Surfer und besitzt in Flensburg einen Surferladen. Die einzige Verbindung, die Swensen und sein Team auftun können ist die, dass seine Freundin, ebenfalls Surferin, Dänin ist. Um zum Kern vorzudringen, gräbt sich das Team in die Familiengeschichten und die jüngere Geschichte beider Länder – und fördert Dramatisches zutage.
Dieses Buch ist inhaltlich schwere Kost und es fehlt die “Leichtigkeit” der anderen Bände. Selbst die immer wieder einfließenden buddhistischen Weisheiten spenden diesmal nur wenig Trost. Die Geschichte ist, wie immer, hervorragend recherchiert und Fiktion und Wirklichkeit gehen Hand in Hand. Ein hervorragender Kriminalroman, spannend und eindringlich!

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