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November 1993:

 

 

Deutschland im Winter,

3,5 Millionen Arbeitslose, die Solinger Vergangenheitsbewältigung ist nur noch das persönliche Problem der "mutmaßlichen" Täter-Eltern und der maßgeblich beteiligten Opfer. Ich überschreibe das Pappschild, das eine Mutter in die Kamera hält. Aus "Mein Sohn ist unschuldig" wird "Wir sind alle unschuldig".

 

 

Die göttliche Absolution für die Frage nach dem "Warum" für den überlebenden Bekir Genc. Ein Solinger Neonazi steht stolz wie "Deutschland" in der Führerpose.  In diesem unserem Land ist die Ordnung nie wirklich ernsthaft in Gefahr. Der Mann im schwarzen "Mantel der Geschichte" dominiert deshalb auch das gesamte Bild. Er darf sich vom Geschehen abwenden. Was da geschieht, oder eben nicht geschieht, ist nur ein kaltes Lüftchen, dass nicht unter die dicke Stoff-Haut dringen sollte. Die Schrift an der Rückenwand ist blutbespritzt.

 

 

Bei Geschäften sind wir eben doch alle Blutsfreunde, besonders wenn es um aidsverseuchte Blutkonserven geht. Die Habgier hält heute einen Telefonhörer in der Kralle.

1933, hinter dem arbeitssuchenden Mann mit seinem Pappschild die Parade der Pappschilder von 1993.

 

 

Vor Boschs Heuwagen die Heukönige der Landesregierung von Sachsen-Anhalt. Sie klammern sich an die Strohhalme der Unschuld, während der Arbeitsminister seine Arbeitslosen im nächsten Jahr in den Ernteeinsatz schicken möchte.

 

 

Ein Hauch vom "Blut und Boden-Mythos" schließt den Kreis ums Hackenkreuz. Da marschierten noch die billigen Arbeitskräfte. In geduckter Haltung ging es unter einem der ewigen Symbole der Wirtschaftlichkeit an die deutschen Arbeitsplätze. "Arbeit macht frei", das war noch eine wirklich günstige Kosten-Nutzen-Rechnung.

 

 

Frauenfleisch gut abgehangen. Wer kann vor so viel Schönheit nicht in Bewunderung fallen? Beim Anblick von Helmut Newtons Fotos würde selbst Frau Leni Riefenstahl sich gerne wiederholen und sagen: "Mich fasziniert, was schön ist, stark, gesund und lebendig......."