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In mehreren Erzählsträngen wird geschickt mit den Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion gespielt. Ist die Figur Frank-Walter Steinmeier wirklich Frank-Walter Steinmeier oder ist sie nur ausgedacht? Und hat Mario Adorf in dem Film „Die letzte Reise des Theodor Storm“ wirklich den Husumer Dichter gespielt? Hat Wimmer Wilkenloh wirklich ein Drehbuch für den Regisseur Detlev Rehmke geschrieben?

Real ist, dass Murat Kurnaz (im Roman die Figur Gülcan Bayar aus Husum) nach 5 Jahren Folterhaft in Guantanamo 2006 nach Deutschland zurückkommt. Die Leidensgeschichte von Herrn Kurnaz bestimmt den Hintergrund der Handlung von »Teufelsintervall«. Der Leser muss bei der Lektüre immer wieder selbst entscheiden, was er für die Wirklichkeit hält und was er als Fiktion einstuft.   
Mit diesem Verwirrspiel spiegelt der Roman das aktuelle Zeitgefühl wieder. Zunehmende Fake-News bestimmen unsere Wirklichkeit; die Möglichkeit das Reale noch zu erkennen, wird immer geringer und viele Menschen scheinen mit Gleichgültigkeit auf offensichtliche Unwahrheiten zu reagieren.
»Teufelsintervall« ist ein unbequemer Roman, der der Willkür und den taktischen Entscheidungen von Geheimdiensten und politischen Gremien den Spiegel vorhält und dabei unsere eigene Verantwortung auslotet. Nebenbei gewährt der Autor dazu einen Einblick in seine Tätigkeit als Schriftsteller.

   
Montage-Collagen von Wimmer Wilkenloh         Ereignisse die in Teufelsintervall thematisiert werden